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Stallman ruft zur Selbstbefreiung von den Fesseln der E-Books auf

June 9, 2011

Beim Kauf eines E-Books kann es sein, dass man sich plötzlich mit einer Menge bizarrer Fragen konfrontiert sieht: Besitze ich das Buch eigentlich oder handelt es sich nur um einen Nutzungsvertrag? Darf ich es kopieren oder verleihen? Kann ich es komplett ausdrucken, oder nur teilweise? Warum verschwindet ein Buch einfach so von meinem E-Book-Reader? Und warum kann ich ein E-Book von Amazon nicht auf dem Gerät meiner Wahl lesen?

Die Verwirrung entsteht durch das sogenannte „digitale Rechtekontroll-Management (DRM), das dem Nutzer sagt, was er mit den E-Books machen darf.

Dem universalen Zugang zum gesamten Wissen der Menschheit stehen immer mehr gesetzliche Pflichten und Vertragsbestimmungen entgegen. Es scheint, als würde die Rechteindustrie mehr Kontrollmöglichkeiten schaffen, als einfach nur das Urheberrecht anzuwenden.       

In dem kürzlich erschienenen Artikel „Die Gefahr der E-Books“ (pdf) schreibt Richard Stallman über die Einschränkung der Freiheit der Leser. Er erklärt, dass die Wirtschaft heutzutage mit jedem technischen Fortschritt den Verbrauchern neue Restriktionen auferlegt. Die Technologien, die der Gesellschaft eigentlich großen Nutzen bringen sollten, schränken stattdessen die Freiheit ein.

Er listet die Vorzüge des gedruckten Buches gegenüber den E-Books auf:

Gedruckte Bücher

• kann man anonym in bar bezahlen

• und dann besitzt man sie.

• Man muss keine Lizenzvereinbarung unterschreiben, die die Nutzung einschränkt.

• Das Format ist einem bekannt, man braucht keine proprietäre Technologie, um das Buch zu lesen.

• Man kann das Buch physisch scannen und kopieren, und dies ist manchmal urheberrechtlich zulässig.

• Niemand hat die Macht, das Buch zu zerstören.

Im Gegensatz hierzu gilt für E-Books von Amazon (typisch für E-Books im Allgemeinen):

• Amazon verlangt von den Nutzern, sich zu identifizieren, bevor sie ein E-Book erwerben können.

• In manchen Ländern sagt Amazon, dass dem Nutzer das E-Book nicht gehört.

• Amazon verlangt von den Nutzern, eine restriktive Lizenz bezüglich des Gebrauchs des E-Books zu akzeptieren.

• Das Format ist geheim und nur proprietäre, den Nutzer einschränkende Programme können die E-Books überhaupt erst lesen.

• Durch das digitale Restriktionsmanagement ist es unmöglich, ein E-Book zu kopieren und es ist zudem aufgrund der Lizenz, die restriktiver als das Urheberrechtsgesetz ist, nicht erlaubt.

• Amazon kann mithilfe von Hintertüren aus der Entfernung E-Books löschen. Das Unternehmen nutzte 2009 diese Hintertür, um tausende von Kopien von Orwell’s Werk 1984 zu löschen.

Erstens schlägt Stallman als Lösungsansatz ein System vor, welches den Nutzern ermöglicht, Autoren anonym Geld zukommen zu lassen. Zweitens empfiehlt er, die Internetprovider zu besteuern und die hieraus gewonnenen Mittel je nach Popularität an die Autoren und Kreatoren zu verteilen.

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