Die Auflösung: C++ und der Terrorismus
Die Nachricht des Terrorismusexperten, der vor C++ warnt, hat ja schon mächtig die Runde gedreht.
Roland Jacquard, Leiter des französischen Instituts „Observatoire international du terrorisme“ erzählte in der Sendung Arret sur Images vom Handbuch “Secrets Moudjahidine 2”, das angeblich von der Al’Qaida-Führungsspitze genutzt wird. In Wahrheit handelt es sich einfach nur um eine Anleitung für C++ auf Arabisch, wie man auf dieser Seite ganz einfach anhand der Inhaltsangabe (übersetzt mit Google Translate) sehen kann.
Nachdem die Nachricht kräftig die französisch–deutsche Blogosphäre amüsierte, wurde der Terrorismusexperte von der Sendung nochmals befragt. Und der Experte setzt noch einen drauf. Er erklärt, dass
das Deckblatt des Dokuments, das er in der Sendung zeigte, die erste Seite eines Handbuchs ist, das der Al-Qaida-Führung gegeben wurde, um Dokumente im Netz zu verschlüsseln.
Auf die Frage, wie denn sein Institut an das Dokument gekommen sei, bleibt er vage und antwortet, dass er
an einer Studie zum Thema „Al-Qaida im Internet“ arbeitet (…) und viele Dokumente zu Gesicht bekommt, die alle nach den Anschlägen in London gesichert werden konnten.
Unsere Vermutung ist, dass Jacquard das Papier mit einem Verschlüsselungsprogramm verwechselt, welches 2007 erschien und tatsächlich den Titel „Mujahideen Secrets” trug. Vielleicht gibt’s ja jetzt eine zweite Auflage…
Wenn er wenigstens ein GPG-Handbuch hochgehalten hätte, dann gäb’ das ja noch irgendwie einen (wenn auch sehr begrenzen) Sinn…
Man sollte anmerken, daß Roland Jacquard ein Buch über Osama bin Laden verfasst hat. Ohne es gelesen zu haben möchte ich vermuten, daß die Qualitätsstandards ähnlich hoch sind, wie bei dieser Art Investigation.
Hmm… vielleicht hat sich da auch jemand gegenüber der AlQaida-Führung einen Practical Joke erlaubt – und ihnen verklausuliert ein “programmiert’s euch doch selber!” mitgeteilt? 😉
@okularblog
In diesem Sinne sind wir auch wirklich gespannt auf die Veröffentlichung Jacquards Studie! Vielleicht sollte er dann auch mal bei Wikileaks schauen, wie man an authentische Dokumente kommt…